Samstag, 22.07.06

 

Um sieben Uhr klingelt der Wecker, doch der Grausamkeiten sind kein Ende gesetzt: mein Discman hat in der Nacht Selbstmord begangen. Das fängt ja gut an.

 

Nach einem ausgiebigen schottischen oder kontinentalen Frühstück um acht geht´s nach Airth zu den Highlandgames. Wir parken auf einem großen Feld, bezahlen den Eintritt und lassen uns in diese fremde, bunte und interessante Welt fallen und mit ihr treiben. Überall sind Kinder und Jugendliche mit ihren Eltern, die sich aufwärmen und die traditionellen Frauengewänder tragen, um einen riesigen ovalen Platz versammelt.

Natürlich sind auch jede Menge Buden und Vergnügungsstände aufgebaut, die mit den lustigsten und leckersten Dingen locken.

 

Nach einer langen Wartezeit beginnen die Spiele. Zuerst fängt der Wettbewerb um das schönste Clangewand an, danach starten die Tanzwettbewerbe. Später am Tag beginnen die Staffelläufe und Radwettrennen. Zwischendrin marschiert eine Kapelle um den gesamten Platz.

Doch das was meinen Vater und mich am meisten interessiert sind die Jungs, die mit Baumstämmen und Gewichten um sich werfen als wären es Kissen. Zum Unglück meines mittlerweile sehr gelangweilten Bruders fangen diese erst am späten Nachmittag an. Hünenhafte, muskulöse und imposante Schotten treten an. Sie tragen den Kilt in den Farben ihres Clans. Sofort habe ich meinen Liebling gefunden: einen blonden , riesigen Schotten in einem roten Kilt mit Muskelbergen, den ich „den Roten“ nenne. Der Inbegriff der Männlichkeit. Die Jungs wärmen sich auf und beginnen damit Gewichte unterschiedlicher Art in die Botanik zu schleudern. Dazu drehen sie sich wie beim Diskuswurf bis sie genügend Kraft und Geschwindigkeit aufbringen können, um das Gewicht fliegen lassen zu können.

Der Nebeneffekt bei dieser Sportart ist äußerst interessant, so ist uns endlich bekannt was ein Schotte UNTER seinem Kilt trägt – nein, eine Sporthose :]

Doch dieser imposanten Darbietungen nicht genug beginnen die Jungs die Gewichte hinter ihrem Rücken eine Stabhochspringerhürde empor zu werfen als wären es Kuscheltiere. Je schwerer die Gewichte werden desto höher wird die Latte gehangen und desto weniger Männer schafften es.

Nach einer Pause sind die Baumstämme an der Reihe, auch hier gibt es unterschiedliche Gewichtsklassen. Die Jungs tragen riesige Baumstämme. Dazu haben sie die Hände gefaltet und balancieren auf dieser Fläche den Stamm. Dann nehmen sie Anlauf und versuchen das eine Ende des Stamms herumzuschleudern sodass der Baumstamm sich um 180° rumschleudert. Auch hier schafften dies nur Wenige.

 

Highland Games Highland Games

Die Highlandgames – Gewichtweitwurf                                         Die Highlandgames - Baumstammweitwurf

 

Um diese Erfahrung bereichert fahren wir nach Blackness Castle. Es liegt am Meer. Die Möwen kreischen. Es sieht traumhaft aus.

Das Innere ist sehr interessant. Das Castle ist auf den Klippen gebaut, der Boden besteht aus massiven emporragenden Felsblöcken. Hier und da gibt es eine steinerne Treppe, die hochführt auf eine glatte Steinebene. An den Mauern entlang gibt es einen Gang. Man kann auch in verschiedene Räume gelangen. Im Meer weiter draußen gibt es einen Punkt an dem Schiffe umgeladen worden sind. Blackness Castle besticht durch seinen romantisch-robusten Charme.

 

Abends sitzen wir wieder auf der Terrasse und spielen.

  



16.08.2007 Herbert Framke Startseite               
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