7:00 Uhr und der Wecker macht sich abermals keine Freunde.
Heute geht’s zur kleinsten Destille Schottlands in Edradour.
Dort angekommen treffen wir auf kleine aber durchorganisierte und charmante Gebäude, die allen ihren eigenen Zweck zur Herstellung von Whiskey haben.
Nachdem sich alle Interessierten versammelt haben wird unser Leiter vorstellig und geleitet uns durch die Produktionsanlage und beginnt mit einem leckeren Einstieg: alle gewillten bekommen eine oder mehrere Proben der unterschiedlichsten Whiskeysorten. Derweil sind wir Zuschauer eines Filmes über die Whiskeyproduktion. Kurz darauf bekommen wir die einzelnen Stationen real vor Augen geführt und ihre Funktion abermals erläutert. Liebevoll ist in jedem Raum aufgebaut, was dort zubereitet wird. Zum Teil werden die Räume mitsamt Inventar sogar heute noch benutzt. Die Produktionszahlen sind zwar weitaus niedriger, als die einer riesigen Destille, aber dennoch ist der Whiskey heiß begehrt, der hier produziert wird.
Am Ende unserer Runde kommen wir an dem idyllisch gehaltenen Whiskeyshop vorbei. Er ist in rot gehalten und daneben fließt ein kleiner Wasserfall. In diesem können wir all die Sorten kaufen, die vorher angepriesen worden sind.
Nachdem mein Vater in den Besitz einer großen Flasche Whiskey gekommen ist geht unsere Tour in eine kleine Stadt namens Pitlochry.
Dort gelange ich in den Besitz eines Männerkilts in den Farben des royalen Tartan . Er ist aus Wolle gefertigt und absolut schön. Die Verkäuferin gibt ihn erst nach einigem Widerwillen in meine Hände, denn sie ist sehr verwundert, dass eine Frau ernsthaft einen Männerkilt zu tragen wünscht. Doch die Frauenkilts waren einfach grauenvoll. Viel zu lang, in Farben des Grauens gehalten und langweilig bis in jede Faser.
Weitergehen soll´s nach Braemar.
Wieder fahren wir durch die wunderschönen Highlands und kommen an einem kleinen Rastplatz an. Dort ausgestiegen erkunden wir die Umgebung und beschließen eine kleine Wandertour außerhalb des Plans in den Tälern des Finegands.
Es geht eine riesige Wiese nach unten, immer am Hang lang auf einem eingetrampelten Pfad. Wir sind umgeben von der unglaublichen und faszinierenden Schönheit der Highlands. Je weiter wir den Hang runter gelangen, desto imposanter wird Mutter Natur. Ein riesiger und sich in den Highlands verlierender Bach und Wasserfall wird zum erklärten Ziel.
Mein Bruder, der immer voran läuft, hat schon mit einem Staudammbau begonnen. Wir anderen springen von Stein zu Stein über den Bach. Es ist atemberaubend und zauberhaft poetisch. Ein philosophischer Ort. Es ist friedlich, es gibt soo viel zu entdecken. Es ist einfach genial!
Nach viel zu kurzer Verweildauer drängt mein Vater zum Aufbruch. Wir sind nicht sonderlich begeistert.
Weiter geht’s nach Braemar und wieder machen wir einen Stopp, weil wir alle auf Toilette müssen. Diesmal halten wir am Spital of Glenshee an, das schottische Wintergebiet mit Skilift. Auf einem Berg stehen zwei menschliche Skulpturen, die zwei Winterbesucher der Highlands darstellen. Doch diesmal ist die Umgebung nicht so schön und ich ärgere mich ein wenig über all die Banausen, die im Winter die Highlands platt rutschen.
Doch auf einmal gibt’s Aufruhr. Das Auto leckt! Doch wo bloß? Alles kriecht unters Auto und sucht, findet jedoch nichts. Man will ins Innere des Wagen gucken, doch kriegt man die Haube nicht hoch. Es findet sich auch kein Knopf und alles ungläubige Ruckeln und Fluchen bewirkt nichts. Das Handbuch muss her, doch wie durch Zauberhand verschwindet jeder Rat und Tipp zum Öffnen der Haube beim eiligen Durchblättern. Aufgeben gilt allerdings nicht und bald steigt die Menschheit hinter das Geheimnis des Ford Focus: irgendein schlauer Mensch hat das Schloss hinter dem Fordlogo vorne an der Haube versteckt. Ein kleiner Dreh zur Seite offenbart das verloren bzw. nie angebracht geglaubte. Doch auch Innen findet sich nichts.
Das Auto scheint geheilt, doch Julia fängt an zu kränkeln, so bleibt Braemar in der Ferne und die Heimat rückt näher. Wir fahren nach Hause durch wunderbare schottische Landschaft, deren saftiges Grün selbst im Dunst noch übernatürlich scheint, über Blairgowrie und speisen dort bei einem Inder, der stark frequentiert wird, denn die neuen Gäste stehen im Türrahmen und warten auf Sitzplätze. Zwischen abenteuerlichen Speisen, die mit buntem Reis serviert werden und multikulturellen Besuchern sehen wir dem kalten und nassen Wetter zu. Langsam wird uns wieder wärmer.
Mit gefüllten Mägen und rosigen Wangen machen wir uns wieder auf den Rest der Heimreise.
16.08.2007 Herbert Framke | Startseite
|
Weiter...................... |