4.th day 02.08.2004
Mit ein wenig Verspätung, starten wir in den heutigen Tag – ich sag’ nur
Nebel! Es steht die längste Tagestour an, die wir geplant haben. Die
nordwestlich von Edinburgh gelegene Halbinsel „Fife“.
Von Bathgate über die Autobahn [M8] über die „Forth Gate Bridge“ – wie
immer mit Gebühr, machen wir als erstes in „North Queensferry“ halt. Hier
hat man, wenn nicht zu viel Nebel ist, eine sehr gute Sicht auf den roten
Stahl der berühmten „
Firth
of Forth - Railroad Bridge“. Zur ihrer Fertigstellung im Jahr
1890, galt die Brücke als eine Wunderwerk. Eine imposante, technische
Ingenineursleistung, ähnlich dem Pariser Eiffelturm. Man muß Sie einfach
aus der Nähe gesehen haben!
- Faszinierend würde Mr. Spock jetzt sagen ;-))
Über die [A921] vorbei an Hillend, Burntisland, Kirkcaldy geht’s auf die
[A955] bis zum ersten Stop an der Westküste in „Lower Largo“. Der typische
Geruch der Nordsee, kommt uns mit einer leichten Brise entgegen. Auch
hatte sich der Nebel verzogen und die Sonne kam mal zeitweise hervor... -
oder war’s ne Halluzination? :-)) - An der Largo Bay spazieren wir am
Strand entlang; die Schuhe hinterlassen Spuren im feuchten Sand die einem
Krebsgang gleichen. In den kleinen Prielen steht zum Teil noch das Wasser
und an den vereinzelten Felsen klebt der Seetang, den die Ebbe
hinterlassen hat.
Auf einer Mole setzen wir uns erst mal ein paar Minuten hin... man
schließt die Augen, atmet tief ein und aus. Selbst die Möwen tragen, trotz
ihrem Geschrei dazu bei, das sich eine innerliche Ruhe und ein herrliches
Lebensgefühl einstellt.
Es ging weiter auf der „Fife - Coast - Tourist Road“, bis zum nächsten
Stop in „Elie“. Eine kurze Verschnauffspause, ein kleiner Rundgang durch
die Stadt und dann runter zum Strand. Hier soll ein Segler und
Surf-Paradies sein, aber bei Ebbe gibt’s ja nicht so viel zu sehen!
St. Andrews, das Mekka der Golfer, aber diesem Sport galt nicht unser
Interesse...
Aber wenn es von Interesse ist - „Tam
arte, quam marte“: „Mehr durch Geschick denn durch Kraft“ ist das Motto
der Golfer. Früh und fleißig übt sich, wer es zur Meisterschaft bringen
will. Seit dem 15. Jahrhundert wird in Schottland Golf gespielt. Die
Organisation in Clubs ist eine Erfindung des 18. Jahrhunderts, mit 450
Anlagen in Relation zur Einwohnerzahl, weltweit führend. Einer der
berühmtesten ist der Club von St. Andrews mit dem „Old Club House“ und
dem ersten 18-Loch-Platz der Welt. [Quelle: Schottland - Raach,
Karl-Heinz/Schiefelbein, Nina - ISBN 3828931529]
Hier schwappt die Touristenwelle voll über einen hinweg und da durften wir
natürlich auch nicht fehlen! Unweit des Hafens, wir hatten diesmal Glück
gehabt, konnten wir einen schönen Parkplatz ergattern. Sodann ging es am
Hafen entlang, weiter zur Mole und von dort aus zu der einst größten
Kathedrale
von Schottland. Die Anhänger des Reformers „
John
Knox“ zerstörten sie im 16. Jahrhundert. Aber auch als Ruine ist sie
immer noch ein imposantes Bauwerk.
Nach dem Rundgang durch die Stadt, und einer kleinen Pause in einem
Bistro, ging’s durch etliche Gassen bis zur Universität von St.Andrews.
Leider nur von außen bzw. im Innenhof anzuschauen. Normalerweise sammle
ich keine Andenken, aber in diesem Fall konnte ich einfach nicht
widerstehen und kaufte mir in einem Golf-Shop ein Set von Golfbällen...
(es darf gelacht werden!). Alles in allem, war der zeitliche Aufenthalt
schon beträchtlich, aber so viel gibt es darüber auch nicht zu erzählen.
Jetzt stellte sich natürlich die Frage, was wir als nächstes Ziel
ansteuern. Ich währe ja gerne weiter nach Dundee gefahren, aber Herbert
meinte, nachdem wir ein bisschen die Karte studiert hatten, ob wir nicht
„frei Schnauze“ durch’s Land kurven sollten. Sein Gedanke, den er mir
nicht direkt mitteilte - Böser Bube :-) - weil er sich auf der Karte erst
einmal orientieren mußte, war natürlich eine der ältesten
Whisky-Destillerien Schottlands aufzusuchen.
Warum eigentlich nicht? Der Gedanke hatte seinen gewissen Reiz! Quer von
Osten in Richtung Westen unter Ausschluß der Autobahn oder Schnellstraßen
das Land zu durchqueren. Ralley through Scotland...
Nachdem wir St.Andrews auf der [A914] verlassen hatten, bogen wir bei
„Guardianbridge“ auf die sogenannten „primary route“ [A91] in Richtung
„Cupar“ ab. Von „Cupar“ dann auf die [A913] in Richtung des „Firth Of Tay“
nach Newburgh. In Newburgh auf die [A912] via dem Städtchen „Aberargie“
bis nach „Bridge of Earn“. Jetzt begann unsere eigentliche Ralley, denn
was nun an Straßen ( sogenannte „B-roads“) auf uns zukamen, waren wirklich
teilweise sehr enge Landstraßen.
Anm.: Herbert, der sich als
hervorragender „rechtslenkender und linksfahrender“ Verkehrsspezialist
herausstellte, bereitete es sichtlich eine große Freude, uns zügig durch
die Landschaft zu kutschieren! O-Ton: „Der Karre (Opel Astra) fehlen
einfach ein paar PS“!!! Mein Part lag darin, dem Fahrer rechtzeitig den
richtigen Weg vorzugeben... ganz ohne „Chinesenzeichen, oder Stoppuhren
etc“ – frei nach Karte! - sein Lob an mich, daß das Kartenlesen immer
besser werde, ging mir runter wie Öl!
In „Bridge of Earn“ ging s dann scharf links ( wie üblich in Schottland
*fgg*) über die [B935] vorbei an Fortevidt weiterführend auf der [B935] an
Dunning vorbei, um schließlich nach Auchterarder zu gelangen. Dort auf der
[B8062] erreichten wird dann „Chrieff“. Ein klein wenig noch in der Stadt
orientiert, um dann etwas außerhalb - in Richtung „Loch Earn“ über einen
nicht so gut ausgeschilderten Weg zur „Glenn Touret Distillery“ zu kommen.
An einer gerade begonnenen Führung schlossen wir uns schnell an, um uns
über das „uisge beatha“ – das Wasser des Lebens informieren zu lassen. Wir
waren ein wenig enttäuscht, über den so kurzen Rundgang, wurden aber durch
die kleine Geschmacksprobe des hier hergestellten Whiskys ein wenig
entschädigt.
Puuh, das war ein harter Tag mit vielen Höhepunkten. Da es an der Zeit
war, sich auf den Heimweg zu machen, fuhren wir ganz gemütlich nach
Linlithgow um in unserem Stammlokal „Bar Leo“ zu speisen.